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Tennet und FfE entwickeln CO2-Monitor für deutschen Strommix

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaBayreuth/München – Tennet forciert das Thema Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsstrategien. Mit der Veröffentlichung des Prototyps für einen CO2-Monitor will der Übertragungsnetzbetreiber zusammen mit der Forschungsstelle FfF einen klaren Impuls für eine nachhaltige und transparente Energiezukunft setzen.

Als einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber Europas hat Tennet in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE e.V.) den Prototypen eines innovativen CO2-Monitors entwickelt. Das Tool ermöglicht nach Angaben von Tennet die Berechnung der CO2-Intensität im deutschen Strommix gemäß den Anforderungen der EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien (RED III). Diese sieht vor, dass Übertragungsnetzbetreiber Daten über den Anteil von Treibhausgasemissionen an der gelieferten Elektrizität bereitstellen.

Web-Anwendung berechnet und visualisiert Treibhausgasintensität im deutschen Strommix
Der von Tennet und FfF e.V. entwickelte CO2-Monitor ist öffentlich zugänglich, Neben der tatsächlichen, nachberechneten CO2-Intensität zeigt der Monitor auch eine Prognose des zu erwartenden CO2-Anteils im Strommix des Folgetages. Damit bietet der CO2-Monitor für Industrieunternehmen sowie Privatverbraucher eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, um ihren eigenen Stromverbrauch umweltschonend und transparent zu gestalten, so Tennet.

Privatverbraucher können ihren Stromverbrauch z.B. mit Blick auf den aktuellen und prognostizierten CO2-Anteil emissionsarm ausrichten. Die Daten können zudem auch genutzt werden, um das Ladeverhalten von Elektrofahrzeugen in Bezug auf den CO2-Anteil im Strommix zu optimieren. Unternehmen können mit Hilfe der Daten ihren CO2-Fußabdruck bestimmen und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung heranziehen.


Breiter Dateninput - Prognose Folgetag auf der Basis von Machine Learning
Die Berechnungsmethodik, die den aktuellen wissenschaftlichen Standards entspricht und vom TÜV Süd als unabhängige Prüfstelle begutachtet wurde, nutzt als Eingangsparameter im Wesentlichen Daten zum Nationalen Erzeugungsmix sowie Stromimporte und -exporte, die von den Europäischen Übertragungsnetzbetreibern (Entso-e) stammen. Die Emissionsfaktoren für unterschiedliche Kraftwerkstypen werden über das Umweltbundesamt für Deutschland und Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der United Nations bezogen. Weitere statistische Daten zu Energieinput und -output sowie Skalierungsfaktoren zur Nettostromerzeugung stammen von Eurostat und der AG Energiebilanzen. Daten zu den Netzverlusten werden über das Council of European Energy Regulators (CEER) bezogen.

Neben dem Erzeugungsmix in Deutschland fließt auch der Erzeugungsmix aller Mitglieder im Europäischen Verbundnetz mit in die Berechnung ein. Nur so kann die CO2-Intensität der importieren Elektrizität berechnet werden. Für die Prognose des Folgetages wird ein Machine-Learning-Ansatz verwendet, der kontinuierlich mit historischen Daten zur Stromerzeugung trainiert wird, um die Prognosegenauigkeit stetig zu verbessern. Weitere Details zur Methodik und den verwendeten Eingangsdaten werden in einem White Paper sowie einem ausführlichen Methodenbericht beschrieben, die auf der Webseite zum Download bereitstehen. Die webbasierte Anwendung bietet neben Datenvisualisierungen auch eine Programmierschnittstelle (API) zum Datendownload in stündlicher Auflösung für Verbraucher an.

Ziel gemeinsamer Branchenstandard - Kooperation mit 50Hertz geplant
Der CO2-Monitor ist nicht nur ein Meilenstein für Transparenz und Umweltschutz, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung eines gemeinsamen Branchenstandards. Aktuell wird die Zusammenarbeit am Tool über ein Umsetzungsnetzwerk intensiviert, das Vertreter verschiedener Branchen (Netzbetreiber und Industrie) zusammenbringt. Auf diese Weise werden weitere Anwendungsmöglichkeiten identifiziert und implementiert.

Mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz wird zudem eine Kooperation angestrebt, um bestehende Prototypen zusammenzuführen und Synergien in der Entwicklung zu nutzen. Insbesondere in Hinblick auf die Umsetzung der nationalen Implementierung der RED III soll so ein einheitlicher Branchenstandard etabliert werden.

Eingebettet ist die Entwicklung des CO2-Monitors in eine Forschungszusammenarbeit mit der RWTH Aachen zur optimalen Bereitstellung von Informationen für Endkunden durch Netzbetreiber. Tennet möchte sicherstellen, dass Informationen in netz-, markt- und systemdienlicher Weise bereitgestellt werden können.

© IWR, 2024


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04.03.2024

 



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