Energiewende und Nachhaltigkeit: Carbon Footprint für Bauwirtschaft immer wichtiger

Kiel/Seedorf - Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Werkstatt Wissenschaft Wirtschaft“ standen kürzlich die Themen Nachhaltiges Bauen und der Beitrag der Bauwirtschaft zur Energiewende sowie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf der Agenda. Die Veranstaltung fand im historischen Herrenhaus Seedorf im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein statt.
In seiner Präsentation über die Aktivitäten des international tätigen Baustoff-Konzerns Holcim zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks ging Arne Stecher, Head of Decarbonization bei der Holcim Deutschland GmbH, auf die künftige Bedeutung des Carbon Footprints für Bauvorhaben ein. Bislang sei der Preis für Baustoffe und Arbeitsleistungen entscheidend gewesen, wenn es um große Bauprojekte ging. Doch bald könnte die Menge an CO2-Emissionen, ein wesentliches Entscheidungskriterium sein, so Stecher. Holcim will am Standort Lägerdorf bei Itzehoe das CO2, das beim Zementproduktionsprozess zwangsläufig entsteht, auffangen und aufbereiten, um es in Zusammenarbeit mit der EDF-Tochter Hynamics und der Raffinerie Heide als Rohstoff für chemische Prozesse zur Verfügung zu stellen.
Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit betonte Prof. Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft zeitgemäßes Bauen e. V. in Kiel und Dozent an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck, den Stellenwert von Bedeutung von sozialen Aspekten, die neben der energetischen Nachhaltigkeit von Bedeutung sind. Schleswig-Holstein stehe vor der Herausforderung, 837.000 Wohngebäude, davon 70 Prozent freistehend, auf emissionsfreie Wärmeversorgung umzustellen sowie barrierefrei und altersgerecht zu modernisieren und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, so Walberg.
Das Start-up „Baltic Materials“ von Tjark Ziehm und seinem Compagnon Marc Wejda gingen in ihrem Beitrag auf Seegras als Dämmstoff ein. Das junge Unternehmen aus Kiel erhält Treibgut vom Ostseestrand und sortiert - unter anderem mit Einsatz von Kameras und Künstlicher Intelligenz – Sand, Müll und Algen heraus, um reines, getrocknetes Seegras für die Produktion von Dämmstoff zu gewinnen. Es lässt sich als feuchtigkeitsregulierendes, schwer entflammbares Dämmmaterial einsetzen. „Außerdem ist es angenehmer zu verarbeiten als Dämmwolle und ist vollständig wiederverwertbar“, so Ziehm.
Die Veranstaltungsreihe „Werkstatt Wissenschaft Wirtschaft“ wird organisiert vom Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz EEK.SH, der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien EE.SH, der Investitionsbank Schleswig-Holstein IB.SH, der Kieler Wirtschaftsförderung KiWi, der Wirtschaftsförderagentur Kreis Plön und der Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde. Bei der Veranstaltungsreihe stellen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Schleswig-Holstein aktuelle Entwicklungen zu Energiewende-Themen vor.
© IWR, 2025
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