Marktanpassung im Fokus: Meyer Burger stoppt US-Modulproduktion und streicht Jobs – Zolar startet Sanierung
© Adobe StockMünster – Trotz des internationalen Solarbooms belasten ein hoher Preisdruck und ein intensiver Wettbewerb auch etablierte Unternehmen der Branche. Aktuell ziehen die Meyer Burger AG und die Zolar GmbH Konsequenzen – durch einen Stopp der US-Produktion bzw. die Einleitung eines Sanierungsverfahrens.
Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger stellt seine US-Modulproduktion ein und entlässt knapp 300 Mitarbeitende – Zolar setzt auf die Sanierung in Eigenverwaltung. Zwei prominente Unternehmen der Solarbranche reagieren mit einschneidenden Maßnahmen auf das volatile Marktumfeld. Während Meyer Burger weiter mit Gläubigern verhandelt, will Zolar die strategische Neuausrichtung im B2B-Segment vorantreiben.
Meyer Burger stoppt US-Solarmodulproduktion und entlässt 282 Mitarbeitende
Die Meyer Burger Technology AG hat angekündigt, ihre Solarmodulproduktion am US-Standort Goodyear (Arizona) vorerst einzustellen. Am 29. Mai 2025 haben alle noch verbliebenen 282 Mitarbeitenden die Kündigung erhalten, nachdem das Unternehmen keine ausreichenden Mittel sichern konnte, um den weiteren Hochlauf der Fertigung fortzusetzen. Die Produktion mit einer Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt wurde umgehend eingestellt. Die Zukunft des Standorts ist offen.
Meyer Burger befindet sich derzeit weiter in Gesprächen mit einer Ad-hoc-Gruppe von Anleihegläubigern zur Restrukturierung. Die Gespräche betreffen zwei durch die MBT Systems GmbH emittierte und von der Muttergesellschaft garantierte Wandelanleihen mit Laufzeiten bis 2027 bzw. 2029.
Zolar nutzt Eigenverwaltung für den Neustart im B2B-Geschäft
Die Berliner Zolar GmbH hat beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt, um ihre strategische Neuausrichtung als B2B-Softwareanbieter im PV-Handwerk fortzusetzen. Nach dem Rückzug aus dem Endkundengeschäft im Jahr 2024 konzentriert sich das Unternehmen auf digitale Lösungen für Handwerksbetriebe.
Die Eigenverwaltung ermöglicht es Zolar, unter Beibehaltung der operativen Verantwortung und mit Unterstützung eines Restrukturierungsteams bestehende Verpflichtungen geordnet zu bearbeiten und neue Strukturen aufzubauen. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter und Investoren unterstützen die neue Ausrichtung. Das Ziel: Effiziente und profitable Softwarelösungen für kleinere und mittlere Installationsbetriebe, die zur Umsetzung der Energiewende beitragen.
Rechtsanwalt Dr. Hans-Joachim Berner, Partner der Kanzlei Willmerköster, unterstützt die Geschäftsführung bei ihrer strategischen Neuaufstellung. Ein Team der Berliner Unternehmensberatung Wayes unterstützt die Eigenverwaltung betriebswirtschaftlich. Das Gericht hat Dr. Philipp Grauer von der Kanzlei Münzel & Böhm zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Die Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld bis einschließlich Juli 2025 gesichert.
Hintergrund der finanziellen Schieflage sind laut Zolar insbesondere Verpflichtungen aus dem früheren Geschäftsmodell, das sich an Privatkunden richtete. Durch den Übergang vom B2C- zum B2B-Unternehmen und die Übernahme zahlreicher alter Verpflichtungen lagen die laufenden Kosten zuletzt allerdings fast doppelt so hoch wie bei vergleichbar großen Unternehmen.
„Unser Ziel ist unverändert: Mit Zolar das technologische Fundament für Installationsbetriebe in Europa zu bieten, damit diese den Einstieg in die Energiewende für möglichst viele Menschen so einfach und günstig wie möglich gestalten können. Um das zu schaffen, haben wir jetzt erfahrene Restrukturierungsexperten an unserer Seite“, so Zolar CEO Torben Schwellnus.
© IWR, 2025
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