Drei AKW-Stilllegungen 2025: Engie-Chef genervt von belgischen Plänen zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken

Brüssel – In Belgien gehen die Meinungen von Energiewirtschaft und Politik weit auseinander, wenn es um die Nutzung der Atomenergie geht. Laut „The Brussels Times“ könne sich die belgische Regierung von den Plänen verabschieden, die Laufzeit weiterer Atomkraftwerke einfach zu verlängern oder die Atomkraftwerke Doel 4 und Tihange 3 weitere 20 Jahre laufen zu lassen. In einer frustrierten Mitteilung vom Freitag bezeichnete der Engie-CEO Vincent Verbeke die Pläne als „heute undenkbar“.
Verbeke wies darauf hin, dass die Arbeiten, die Engie derzeit an den belgischen Atomstandorten durchführt, bereits „kolossal“ seien. Diese umfassten den Rückbau der stillgelegten Reaktoren Doel 3 (2022) und Tihange 2 (2023) sowie die Sicherung der Reaktoren Doel 1, Tihange 1 und Doel 2, die alle im Laufe des Jahres 2025 endgültig vom Netz gehen sollen. Zudem sei Engie gleichzeitig damit beschäftigt, die Laufzeit von Doel 4 und Tihange 3 bis 2035 zu verlängern – eine Verlängerung um weitere 20 Jahre sei aber ein ganz anderes Projekt, so Verbeke.
Auch die Idee, das Atomkraftwerk Tihange 1 weiter zu betreiben, hält Verbeke für unrealistisch. Engie wolle sich auf das konzentrieren, was bereits beschlossen sei, nämlich die Verlängerung der Laufzeit von Doel 4 und Tihange 3 um zehn Jahre, so der CEO.
Verbeke machte zudem deutlich, dass Kernenergie nicht mehr zu den „strategischen Ambitionen“ von Engie gehöre. Der französische Energiekonzern fokussiere sich zunehmend auf erneuerbare Energien und Flexibilität, wie er erklärte.
In Belgien befinden sich die Atomkraftwerke an den Standorten Doel-Beveren und Tihange. Das AKW Doel 3 wurde 2022 mit einer Bruttoleistung von 1.056 MW stillgelegt, die beiden älteren Reaktoren Doel 1 und Doel 2 (jeweils 454 MW) sollen 2025 vom Netz gehen. Am Standort Tihange wurde das AKW Tihange 2 (1.055 MW) im Jahr 2023 abgeschaltet, auch das AKW Tihange 1 (1.009 MW), das seit 1975 in Betrieb ist, soll 2025 folgen.
Nach der Stilllegung von Doel 1, Doel 2 und Tihange 1 im Jahr 2025 werden nur noch die beiden neueren Reaktoren Doel 4 (1.090 MW) und Tihange 3 (1.089 MW) bis 2035 in Betrieb bleiben. Beide Blöcke sind jedoch ebenfalls Stand heute schon seit 40 Jahren am Netz, was einen Milliardenaufwand für die bereits beschlossene Laufzeitverlängerung um zehn Jahre nach sich zieht. Diese Kosten fallen für Investitionen in die Instandhaltung, Modernisierung der Reaktoren und Sicherheitsmaßnahmen an.
© IWR, 2025
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