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Erneuerbare Energien sichern Netzstabilität - 50Hertz und Enertrag starten Pilotprojekt

© Enertrag SE© Enertrag SEBerlin - Konventionelle Kraftwerke haben bisher ausreichend Blindleistung zur Stabilität der Stromnetze zur Verfügung gestellt. Damit lassen sich Spannungsverluste beim Transport ausgleichen, sodass möglichst viel Wirkleistung beim Verbraucher ankommt und das Netz sicher funktioniert. Erneuerbare Energien könnten in Zukunft einen solchen Beitrag leisten.

Im Zuge der Energiewende werden immer mehr konventionelle Kraftwerke aus dem Markt genommen. Zukünftig müssen daher die regenerativen Erzeugungsanlagen auch sämtliche Systemdienstleistungen erbringen, die bisher von den fossilen Kraftwerken erbracht wurden.

Blindleistung: Pilotprojekt von Netzbetreiber 50Hertz und Enertrag
Nicht nur konventionelle Kraftwerke, auch moderne Windenergieanlagen sind technisch in der Lage, Blindleistung zur Verfügung zu stellen und das auch dann, wenn nur wenig oder kein Wind weht. Im Pilotprojekt wollen Enertrag und 50Hertz mit Blick auf einen künftigen Blindleistungsmarkt zudem erproben, wie der Blindleistungsabruf technisch in der Praxis funktioniert und vertraglich ausgestaltet werden kann, teilten 50Hertz und Enertrag mit. Auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen können über ihre Wechselrichter Blindleistung bereitstellen, wenn zum Beispiel nachts keine Sonne scheint.

500 MW EE-Leistung am 50Hertz-Umspannwerk sichern Spannungshaltung
Bei Bertikow sind Windkraft- und andere EE-Erzeugungsanlagen mit einer Gesamtleistung von über 500 MW an das 50Hertz-Umspannwerk angeschlossen. Sie sollen zukünftig die für die Spannungshaltung und damit Netzstabilität wichtige Blindleistung bereitstellen, auch wenn wenig Windeinspeisung zur Verfügung steht.

„Im Zuge der Energiewende sind innovative Lösungen für den zuverlässigen Stromnetzbetrieb absolut notwendig. Die permanente Blindleistungsbereitstellung durch EE-Anlagen ist dabei technologisches und regulatorisches Neuland. Von den Erkenntnissen, die wir hier sammeln, profitieren daher auch Netzbetreiber auf der Verteilnetzebene, bei denen der Großteil der EE-Anlagen direkt angeschlossen ist“, erklärt Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50Hertz.

Enertrag: Neues Marktmodell für die Bereitstellung von Blindleistung wichtig
Erneuerbare-Energien-Anlagen müssen nach derzeit geltenden Regelungen in den Zeiten, in denen sie keine oder nur unter 10 Prozent Wirkleistung bereitstellen, keine Blindleistung liefern. Dies stellt die Stromnetzbetreiber vor die Herausforderung, dass sie in diesen Zeiten zur Spannungshaltung die nötige Blindleistung durch andere technische Anlagen kompensieren müssen. Die permanente Bereitstellung von Blindleistung wird in Zukunft genauso notwendig sein wie die Entwicklung eines Marktes für Blindleistung. Thorsten Leske, Abteilungsleiter Elektrische Netze bei Enertrag: „Ein nächster Schritt sollte die Etablierung eines Marktmodells für die Bereitstellung von Blindleistung sein“.

50Hertz erprobt verschiedene Ansätze zur Spannungs- und Frequenzhaltung
Über dieses Pilotprojekt hinaus verfolgt der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz verschiedene Ansätze, um mit immer weniger konventionellen Kraftwerken die erforderlichen Systemdienstleistungen zur Spannungs- und Frequenzhaltung erbringen zu können.

In anderen Pilotprojekten wurden etwa mit einem Umrichter der Deutschen Bahn und dem Pumpspeicherwerk Wendefurth Blindleistungsquellen im Verteilnetz mit Wirksamkeit im Höchstspannungsnetz erschlossen. Auch im Zuge der Modernisierung der Umspannwerke investiert 50Hertz in den kommenden Jahren in Anlagen zur Blindleistungskompensation, die entweder dynamisch (Static Synchronous Compensator STACOM) oder statisch (Mechanically Switched Capacitor with Damping Network MSCDN oder Drosseln) zur Spannungsregulierung an wichtigen Punkten im Netz beitragen. Zudem hat 50Hertz kürzlich ein neues Tool in Betrieb genommen, um den regionalen Blindleistungsbedarf in der Betriebsplanung abzuschätzen.

© IWR, 2023


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