14 Jahre Verspätung: Finnisches Atomkraftwerk Olkiluoto-3 im Regelbetrieb
![© TVO](https://www.iwr.de/ticker/images/5370/14-jahre-verspaetung-thumb.jpg)
Helsinki - Auf der finnischen Insel Olkiluoto hat am gleichnamigen Standort das dritte Atomkraftwerk Olkiluoto 3 nun die reguläre Stromproduktion aufgenommen. Der Probebetrieb ist seit dem 16. April 2023 abgeschlossen, teilte der Atomkonzern Teollisuuden Voima Oyj (TVO) mit.
"Olkiluoto 3 wird die Strompreise stabilisieren und ist ein wichtiger Bestandteil des grünen Übergangs in Finnland. Die Elektrifizierung wird sich fortsetzen und die umweltfreundliche Stromerzeugung ist sicherlich einer der wichtigsten Trümpfe Finnlands", sagt Jarmo Tanhua, CEO von TVO.
Seit dem Jahr 2005 wurde an dem Atomkraftwerk gebaut, die Fertigstellung war für 2009 geplant. Doch aus dem Zeit- und Kostenplan wurde nichts. Für das Lieferkonsortium Areva GmbH, Areva NP SAS (heute Framatome/EDF) und Siemens AG als Gesamtschuldner ist das finnische ERP-Projekt ein teures Milliardengrab geworden.
Das 1.720 MW (Bruttoleistung) Atomkraftwerk OL3 in Finnland wurde zu einem Festpreis in Höhe von rd. 3 Mrd. Euro geliefert. Mittlerweile belaufen sich die AKW-Kosten für das Bau- und Lieferkonsortium (Areva und Siemens) aber auf mindestens 11 Mrd. Euro, die Milliarden-Differenz bleibt beim Konsortium hängen.
Aber noch ist ein Ende der Kostenspirale offenbar auch jetzt noch nicht in Sicht. Wie TVO betont, haftet das Areva/Siemens-Konsortium gesamtschuldnerisch für die Verpflichtungen aus dem Anlagenliefervertrag bis zum - nicht genannten - Ende der Garantiezeit des Kraftwerksblocks.
Mit der jetzigen Fertigstellung des finnischen Atomkraftwerks Olkiluoto-3 (1.720 MW) und des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce-3 (471 MW) im Januar 2023 ist in der EU nur noch das französische AKW-Projekt Flamanville (1.650 MW) im Bau. Die Fertigstellung des französischen ERP-Projekts war nach dem Baustart 2007 für das Jahr 2012 geplant, doch bis heute (2023) ist das Atomkraftwerk Flamanville nicht fertig geworden.
Unter der Annahme, dass das französische Atomkraftwerk Flamanville im nächsten Jahr (2024) tatsächlich ans Netz geht, werden bei AKW-Bauzeiten von mind. 10 Jahren weitere EU-Atomkraftwerke - selbst bei einem sofortigen Baustart - nicht vor dem Jahr 2035 zur Verfügung stehen. Wie beispielsweise angesichts der aktuellen massiven technischen Probleme und Ausfallzeiten der französischen Atomflotte diese lange Zwischenzeit überbrückt werden soll, ist derzeit noch nicht absehbar.
© IWR, 2024
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