Nord Stream 1: Putin spielt wieder mit dem Gashebel und drosselt Gaslieferungen

Münster - Nach der Wartung ist vor der Wartung. Der russische Gaskonzern Gazprom will ab Mittwoch, 27.07.2022, die Gaslieferungen wieder drosseln. Das hatte sich bereits angedeutet und kommt nicht überraschend, denn schon am 21.07.2022 meldete die Nachrichtenagentur Interfax, dass nach Ende der regulären Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 nun eine weitere Turbine in der Kompressorstation "Portovaya" in Revision gehen müsse.
Danach wäre nur noch eine Gasturbine in Betrieb, sodass die Gasförderung noch mit 20 Prozent der Leistung (30 Mio. m³ pro Tag) - statt bisher 40 Prozent - betrieben werden kann. Die Bundesregierung sieht aber keinen technischen Grund für die erneute Drosselung. Vielmehr erscheint es offensichtlich, dass Putins neuerliches Spiel mit dem Gashebel dazu führen soll, Verunsicherung zu schüren und die Preise zu treiben, um die Sanktionen aufzuweichen bzw. zu beenden. Auch dürfte es dem Kremel darum gehen, dass der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland bzw. Europa niedrig bleibt, um das Druckpotenzial hoch halten zu können.
Die neuerliche Drosselung der Gaslieferungen ist am Markt allerdings keine Überraschung mehr, weitgehend eingepreist und könnte so am Ende verpuffen. Denn mittlerweile hat auch der letzte Akteur schon lange begriffen, dass es besser ist, sich nicht auf die russischen Gaslieferungen zu verlassen und nach Gas-Alternativen zu suchen.
Letztendlich könnte die neuerliche russische Gas-Drosselungsaktion und das permanente Verwirrspiel nur dazu führen, dass der Trend zur noch schnelleren Unabhängigkeit von russischem Gas einen weiteren, kräftigen Schub erhält.
© IWR, 2025
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25.07.2022