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Ontras startet Umstellung von bestehender Ferngasleitung auf Wasserstoff

© Ontras / Tom Schulze© Ontras / Tom SchulzeLeipzig - In der letzten Woche hat am Mittwoch (21.06.2023) der offizielle 1. Spatenstich für den Energiepark Bad Lauchstädt und die Errichtung des 30-Megawatt-Elektrolyseurs stattgefunden. Damit hat das zu den Reallaboren der Energiewende gehörende Projekt einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Die Ontras Gastransport GmbH betreibt das rund 7.700 km lange Ferngasleitungsnetz in Ostdeutschland. Zwischen Bad Lauchstädt und Leuna hat das Unternehmen mit der Umstellung der Erdgasleitung auf Wasserstoff begonnen. Ontras will mit der Umstellung der Bestandsleitung den Grundstein für das Ontras Wasserstoff-Startnetz in Ostdeutschland legen. Erste Tests für den Wasserstofftransport sind für Ende 2024 geplant.

Projekt liefert Blaupause für Umstellung von Bestands-Gasleitungen auf Wasserstoff
Nach dem offiziellen Spatenstich im Energiepark Bad Lauchstädt laufen bei der Ontras Gastransport GmbH die Arbeiten an der von Erdgas auf Wasserstoff (H2) umzustellenden Ferngasleitung zwischen Bad Lauchstädt und Leuna auf Hochtouren. Mit der Umstellung der Bestandsleitung auf einer Länge von 25 km spart Ontras nach eigenen Angaben erheblich an Zeit ein und etwa 80 Prozent der Kosten gegenüber einem Neubau. Deshalb will der Fernleitungsnetzbetreiber auch beim künftigen Ontras H2-Startnetz für Ostdeutschland so weit wie möglich auf bestehende Gasleitungen setzen.

Mit entscheidend für den gelungenen Start sei auch die sehr gute Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden in Sachsen-Anhalt gewesen. So habe man das Neuland H2-Umstellung gemeinsam „beackert“ und nach pragmatischen Lösungen gesucht, die sich später auch bei vergleichbaren Verfahren anwenden lassen, so Ontras Geschäftsführer Uwe Ringel. „Damit haben wir eine Blaupause, mit der sich Behörden wie auch Ontras für die kommenden Umstellaufgaben gut vorbereitet sehen können“, so Ringel weiter.

Der eigentlichen Umstellung vorausgegangen waren mehrmonatige, umfangreiche Vorarbeiten, vor allem eine detaillierte technische Zustandsanalyse mit Materialprüfungen und speziellen Untersuchungsverfahren, um die Wasserstofftauglichkeit der Bestandsleitung zu prüfen und sicherzustellen.

Erster Wasserstoff-Anschluss für Ankerkunden Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland in 2024
Für Deutschlands erste umzustellende Leitung von Erdgas auf Wasserstoff wird von Ontras derzeit eine sog. neue Molchschleuse errichtet. Durch diese kann später - ähnlich wie bei der Rohrpost - eine Messsonde (Molch) in die H2-Leitung eingeschleust werden, um die Leitung bei laufendem Betrieb untersuchen zu können. Zudem werden an einigen Stellen einzelne Rohrstücke der Bestandsleitung ausgetauscht, entweder um punktuell gealterte Leitungsteile durch neue zu ersetzen oder die äußere Isolierschicht zu erneuern.

Anschließend soll mit dem Abtrennen der H2-Leitung vom Erdgas-System begonnen werden. Dazu werden verschiedene Verbindungsstücke der einzelnen Leitungsabschnitte neu gebaut, damit später auch die Wasserstoffversorgung unabhängig vom Erdgas-System funktioniert.

2024 soll der der erste Wasserstoff-Anschluss für den Ankerkunden des Energieparks Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland entstehen. Und ab dem 3. Quartal 2025 soll die Leitung dann Grünen Wasserstoff aus dem Energiepark Bad Lauchstädt zur Raffinerie transportieren.

Weltpremiere: Direkte Kopplung von Windstrom aus einem nahegelegenen Windpark und einer Großelektrolyseanlage
Weltweit erstmalig wird im Energiepark Bad Lauchstädt die direkte Kopplung von Windstrom aus einem nahegelegenen Windpark und einer Großelektrolyseanlage getestet, um einen Großteil des erzeugten Windstroms vor Ort in Grünen Wasserstoff umzuwandeln. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über die umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen Industrie eingespeist und in der Industrie oder für Mobilitätslösungen eingesetzt werden.

Als „Reallabor der Energiewende“ wird die überwiegende Zahl der Projektbausteine im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 34 Mio. Euro aus Bundesmitteln gefördert. Die sechs Konsortialpartner bringen darüber hinaus gut 42 Mio. Euro als Eigenanteil in das Reallabor ein. Zusätzliche 73 Mio. Euro werden für den Windpark des Energieparks Bad Lauchstädt durch die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH investiert.

Reallabore: Praxistest für Innovationen auf dem Weg in energiewirtschaftliche Umsetzung
Die Bundesregierung hat in ihrem 7. Energieforschungsprogramm die Reallabore der Energiewende als neues Förderformat eingeführt. Mit den Reallaboren sollen innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen im industriellen Maßstab getestet werden. Dabei wird das systemische Zusammenspiel von Energiebereitstellung und Energiebedarf auf der Ebene z.B. eines konkreten Quartiers, einer oder mehrerer ausgewählter Städte oder sogar über mehrere Bundesländer betrachtet. Die in den Projekten gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse sollen anschließend von Fachleuten genutzt werden, um die Energiewende entscheidend Richtung Klimaneutralität voranzubringen.


© IWR, 2023


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