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Meyer Burger will PV-Modulproduktion in Deutschland schließen – Aktie bricht ein

© Meyer Burger© Meyer BurgerThun – Die Schweizer Meyer Burger droht wegen Wettbewerbsverzerrungen auf dem europäischen Markt den PV-Modulstandort in Freiberg zu schließen. Aufgrund der besseren industriepolitischen Rahmenbedingungen (Inflation Reduction Act, IRA) will Meyer Burger das Wachstum nun in den USA vorantreiben. Die PV-Zellproduktion ist von einer Schließung offenbar derzeit nicht betroffen.

Meyer Burger rechnet wegen der aktuellen Marktverzerrungen in Europa für das Geschäftsjahr 2023 mit einem operativen Verlust (EBITDA) in Höhe von mindestens 126 Mio. CHF. Das Schweizer Solarunternehmen hat jetzt einen Plan vorgelegt, wie die Verluste reduziert werden sollen. Die Aktie von Meyer Burger bricht heute um rd. 30 Prozent ein.

Europäisches Marktumfeld verschlechtert sich für Meyer Burger
Meyer Burger hat die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 angegeben. Danach erwartet das Solarunternehmen einen Gesamtumsatz von ca. 135 Mio. CHF, einem EBITDA-Verlust von mindestens 126 Mio. CHF und eine Cash-Position zum Jahresende von ca. 150 Mio. CHF.

Um die Verluste in Europa zu reduzieren, hat Meyer Burger einen Plan vorgelegt, der auch die mögliche Schließung des Werkes in Freiberg, Deutschland, bereits Anfang April 2024 umfasst. Dabei handelt es sich mit rund 500 Beschäftigten um die größte in Betrieb befindliche Solarmodulproduktion Europas. Eine endgültige Entscheidung müsste bis zur zweiten Februarhälfte 2024 getroffen werden, sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur politischen Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa ergriffen werden.

Die Solarzellproduktion in Thalheim (Bitterfeld-Wolfen), Deutschland, würde weiterhin den Produktionshochlauf der US-Solarmodulproduktion in Goodyear, USA, unterstützen. Der Maschinenbau und die F&E-Standorte in der Schweiz und in Deutschland wären von diesen Maßnahmen nicht betroffen und würden mit ihren technologischen Entwicklungen weiterhin zum Geschäft außerhalb Europas beitragen.

Inflation Reduction Act in den USA: US-Industriepolitik ermöglicht profitables Solargeschäft
Solarperspektiven sieht Meyer Burger wegen der dortigen Industriepolitik (Inflation Reduction Act) vor allem in den USA. Die deutsche Zellproduktion soll daher weiterhin bestehen bleiben und eine Grundlage für den Hochlauf der US-Solarmodulproduktion bilden. Allerdings will sich Meyer Burger gegebenenfalls mit bestehenden und potenziell neuen Abnahme- und Industriepartnern auf ein profitables Wachstum in den USA fokussieren. Als einziger westlicher Anbieter für die hocheffiziente Heterojunction-Technologie sieht sich Meyer Burger unverändert gut positioniert, das US-Geschäft soll danach ein beträchtliches Potenzial von über 5,4 GW aufweisen.

Überkapazitäten aus China und Handelsbeschränkungen von Indien und den USA verzerren europäischen Markt
Meyer Burger sieht sich einer „beispiellosen Verzerrung auf dem europäischen Solarmarkt“ ausgesetzt. Ein starker Anstieg der chinesischen Produktionsüberkapazitäten sowie die von Indien und den USA verhängten Handelsbeschränkungen führten im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Überangebot und zu einem Preisverfall. Das Unternehmen befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Meyer Burger sieht sich derzeit gezwungen, die eigene Geschäftsstrategie vor dem Hintergrund fehlender politischer Maßnahmen (Net Zero Industry Act (NZIA) sowie Resilienz-Maßnahmen) zur Einführung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa zu überprüfen.

© IWR, 2024


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17.01.2024

 



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